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Schloss Ippenburg

2022 –  „So geht Zukunft“!

Oder: Was hat ein Garten mit einer Bifurkation zu tun? 

So ein Garten ist eigentlich ein Puzzle.

Abhängig von der Größe eines mit 200 Teilen oder eines mit 3000 Teilen und mehr.

Das trifft auch und besonders für die Ippenburger Gärten zu, die sich auf einer Fläche von sechs Hektar rund um das Schloss erstrecken, es umlagern, umspielen, verzieren. Ziergärten, Nutzgärten, Rosengärten, Wald – Wasser – und Wildnisgärten.

Und nicht nur der Garten, das ganze Ippenburger Gesamtkonzept war so ein Puzzle. 

Ein buntes, riesiges Wimmelbild voller Festivals, Gärten, Menschen – ein Puzzle, das fast 25 Jahre Bestand hatte und immer größer und bunter wurde. 

Bis zum Frühling 2020.

Bis Corona ihren pandemischen Eroberungszug antrat und alle ordentlich zusammengesetzten Puzzle vom Tisch fegte! Ausnahmslos alle! Weltweit. Pandemisch eben.

Und auch wenn die Welt noch dachte, es sei eine kleine Episode, ein Capriccio und mutwilliges Würfelspiel – Corona blieb. Mehr noch, sie? erschien in immer neuem Gewand auf der Weltbühne. Und tut es noch.

Und wir Menschen, die in den Zuschauerrängen des großen Welttheaters erstarrten, wir staunenden, halb trotzig halb dem Schicksal ergebenen Weltbürger, schauen seit vollen zwei Jahren ihrem frechen Spiel zu und hoffen auf ein gutes Ende dieses ärgerlichen Auftritts, dieses schlechten Stückes, das da gespielt wird, das wir nicht auf den Spielplan gesetzt haben, wofür wir kein Ticket gelöst haben – und dessen Teil wir dennoch sind. 

„Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.  Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können.“ Horx, Zukunftsforscher , www.horx.com und www.zukunftsinstitut.de.)

Corona hat einen Bruch verursacht. Der Zukunftsforscher Horx spricht von einer Bifurkation. 

Das „Immer mehr“ und „immer schneller“ gilt nicht mehr. Das sausende Weltkarussell steht. Stopp! Reset! 

Und rundherum stehen wir Menschen, die wir Anfang 2020 noch voller Elan und Euphorie in das neue Millennium gestartet sind, benommen am Rande des großen, bunten Karussells und reiben uns die Augen. 

Manche machen sich auf den Weg, das Alte, Bewährte, Eingeübte fortzusetzen. Aber es fühlt sich irgendwie alles anders an. Es funktioniert nicht. „Die Welt as we know it“ (Horx) war einmal. Die „Bifurkation“ liegt hinter uns. 

Und doch – das, bzw. ein neues Puzzle fügt sich allmählich wieder zusammen. Es sieht anders aus, aber doch vielversprechend. Irgendwie klarer, konturenreicher, epischer — es ist kein Wimmelbild mehr, eher ein Stimmungsbild.

Denn Corona hat uns etwas gelehrt, ja, man kann sagen, ___ hat uns etwas geschenkt. Ein neues Zeitverständnis wurde  in die Welt gebracht –  nein, viel besser, viel mehr, uns wurde Zeit geschenkt. Viel Zeit. Für manche zu viel Zeit, leere Zeit, sich dehnende Zeit. 

Begriffe wie „Zeitvertreib“ erscheinen in einem ganz neuen Licht. Sollte die Zeit tatsächlich „vertrieben“ werden? Sucht man nach Synonymen für ´Zeitvertreibˋ, so findet man immer noch Begriffe wie: Fest, Feier, Party, Vergnügen, Happening, Geselligkeit, Hobby, Zerstreuung, Smalltalk oder Spielerei. Das Vertreiben der Zeit, dieses kostbarsten aller Güter unseres zeitlich begrenzten Erdenlebens, ist, zumindest in „Vor-Corona-Zeiten“, aus denen die aufgelisteten Synonyme stammen, durchweg positiv besetzt. Auch das liegt jenseits der „Bifurkation“. Nicht nur unser Lebensstil, auch Begriffe werden ganz neu definiert. „Die Welt as we know it“ ist passé, wie eine zerschlissene Kulisse hängt sie im Bühnenraum des großen Welttheaters. 

 „Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen – im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen.”

Slavo Zizek im Höhepunkt der Coronakrise Mitte März

„Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ, das weit in die Zukunft weist. ….Vielleicht war der Virus nur ein Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine Zukunft gibt.

Aber sie kann sich neu erfinden.
System reset.
Cool down!
Musik auf den Balkonen!

So geht Zukunft.“ www.horx.com und
www.zukunftsinstitut.de.

Noch schlafen die Ippenburger Gärten. Erste Schneeglöckchen, Winterlinge, Weidenkätzchen zeigen den Frühling an. Vor meinem inneren Auge entsteht die Fülle des Sommers, das große, fröhliche, bunte Sommergartenpuzzle! „So geht Zukunft!“

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