„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen,“ sagt Aristoteles.
Die Segel wurden 2020 neu gesetzt.
Denn soviel steht fest und war auch im vergangenen Jahr schon abzusehen: die Pandemie wird weiter unser Denken und Handeln bestimmen.
Auch 2021 wird deshalb der Garten der Hauptdarsteller der „Nach-Corona-Welt“ (Matthias Horx) sein. Und um weiter mit Matthias Horx zu sprechen, wird der Garten die „sichere Wirklichkeit in einer unsicheren Wirklichkeit“ für möglichst viele Menschen sein – nicht für uns allein.
Gärten sind Sehnsuchtsorte. Gerade in Corona-Zeiten tut es gut, gedanklich und real an Sehnsuchtsorten zu verweilen. Deshalb ist die Coronazeit die Zeit der Gärten. Unseren Besuchern mit den Ippenburger Gärten das größtmögliche „irdische Vergnügen zu bereiten“, ist unser Ziel.
An diesem Ziel arbeiten wir seit dem vergangenen Herbst. Ganz neue Beete und Gärten sind entstanden. Der Remisenhof, der von der uralten Vorburg umschlossen ist, wirkt mit seinen neuen geometrischen Beeten, den Karden und Quittenbäumen fast mediterran. Auch der Schlossgarten erblüht in neuer Pracht. Hier hat Cornelia Müller aus Berlin, die schon 2001 die Waldinsel und 2000 das riesige Schaugartengelände plante, ein „Südparterre im Stil der Klassischen Moderne – mit Punk“, entworfen. Die riesige Rasenfläche südlich des Schlosses ist streng formal angelegt. Ungefüllte Rosen in kräftigen Farben, Tausende Gräser, Artischocken, Yucca und Stauden in leuchtenden Farben lösen die formale Strenge auf und setzen den „Punk“!
Im Küchengarten ist ein Gift & Magiegarten entstanden mit Pflanzen, die entweder giftig oder aber magisch schön sind und dem Farbspiel von violett bis fast schwarz folgen. Ganz neu gestaltet ist auch das über hundert Meter lange Beet am Kopf des Küchengartens. „Hommage an Great Dixter“ heißt es und zeigt ein Farbfeuerwerk aus Bananenstauden, Goldholunder, Canna, Dahlien, Kniphofien, Montbretien, Rizinus und mehr. Farbe macht glücklich!
Auf der Waldinsel überrascht die skurrile, etwas surrealistische Inszenierung “Tischgespräche”, und in der Wildnis leuchtet schon von Ferne die Himmelsschaukel. Hier können Kinder und Erwachsene über einem Gräsermeer schweben. Und da auch das Schaukeln Glücksmomente hervorbringen kann, gibt es nicht nur die eine Schaukel, sondern gleich fünf weitere. Überall stehen Bänke und Liegen, Orte der Ruhe, an denen man die Fülle der Blüten, das Rauschen des Schilfs und das Summen und Brummen der Bienen und Hummeln genießen kann. Kinder können an den flachen Ufern spielen, die Insektenhotels und Bienenmauern erforschen, oder in großen Sandhaufen Burgen bauen.
Gegenüber der Wildnis liegt das prachtvolle Rosarium mit seinen weit über 1000 Rosen, Stauden, Gräsern und leuchtend bunten Sommerblumen.
Das letzte Jahr hat gezeigt, wie gut es Menschen in Corona Zeiten tut, Gärten voller Schönheit und Fülle zu besuchen. Mit einer Fläche von 60.000 m² bietet der Ippenburger Garten genügend Raum auch unter AHA-Bestimmungen. Auch das hat das letzte Jahr gezeigt.
Viktoria von dem Bussche ist Gärtnerin aus Leidenschaft und professionelle Organisatorin großer Events. Sie ist unbestechlich in Stil- und Geschmacksfragen und sie folgt ihrer Intuition.
Zu Corona Zeiten bedeutet das, dass sie auf „Reset“ schaltet, abwartet was kommt, sich in Stellung bringt, um Chancen, die sich bieten, ergreifen zu können.
Zur Zeit geht sie „back to the roots“ – und das heißt „gärtnern, gärtnern, gärtnern!“ Ippenburg soll schöner, vielfältiger, anregender und noch inspirierender werden.
Und wenn dann einmal in naher oder ferner Zukunft Festivals, Messen oder Ähnliches wieder möglich sind? Auch da folgt Viktoria ihrer Intuition. Man darf gespannt sein.